Review: Turkish Airlines Business Class im Test
2014 war ich zum ersten Mal im Iran. Eine Reise, die mir nicht nur tausende Wow-Momente bescherte, sondern auch einige gute neue Freunde. So gute sogar, dass ich diesen Januar zu einer Hochzeit nach Teheran eingeladen wurde. Das hab ich mir nicht zweimal sagen lassen. Also ging es wieder ins alte Persien – mit Turkish Airlines, Europas angeblich bester Fluggesellschaft, die mich sogar mit einem Turkish Airlines Business Class Upgrade überraschte. Ich hab das Ganze mal für euch unter die Lupe genommen.
Turkish Airlines soll also die beste Airline in Europa sein. Einen Titel, mit dem sich die Fluggesellschaft übrigens schon seit einigen Jahren hintereinander schmücken darf. Ich hab dem mal auf den Zahn gefühlt – vom Check-In über Kulinarik bis hin zu einer 6000 m² großen Turkish Airlines Business Class Lounge mit eigenem Kino.
Turkish Airlines Business Class: Check-In
Los geht’s mit dem Check-In am Hamburg Airport. In meiner Wahlheimat hat Turkish Airlines einen eigenen Turkish Airlines Business Class Schalter, ähnlich wie z.B. Hainan Airlines in Berlin-Tegel. (Hier geht’s zu Review der Hainan Business Class im Airbus A330-200 PEK-TXL. Und ja, ich kam mir schon etwas komisch vor, mich an der langen Economy Schlange vorbei direkt zum privilegierten Business Class und First Class Schalter zu schlawinern. Skeptische Blicke waren mir auf jeden Fall gewiss. Der Check-In selbst war einwandfrei: schnell und mit einem freundlichen Lächeln.
Lufthansa Business Lounge Hamburg
Mit einem Turkish Airlines Business Class Ticket hat man auch Zugang zu allen Business Lounges der Star Alliance und damit auch zu den Lufthansa Lounges. Von der Lufthansa Business Class Lounge in Hamburg war ich aber noch nie groß begeistert. Etwas sehr klein ist sie und recht spärlich das Angebot.
Turkish Airlines Business Class: Boarding
Die nächste Annehmlichkeit war das Boarding. Auch hier dürfen Turkish Airlines Business Class Passagiere als Erstes einsteigen. Obwohl das eigentlich nur bedeutet, dass man mehr Zeit im engen Flieger verbringt, war es doch irgendwie ganz angenehm.
Turkish Airlines Business Class: Kabine
Der Gedanke mit dem engen Flieger sollte jedoch schnell verfliegen. Breite Sitze, ausreichend Beinfreiheit und viel elegantes Leder – das war mein erster Eindruck der Airbus Kabine von Turkish Airlines. Soweit so gut. Und hey, hat mich da gerade ein richtiger Koch mit Kochmütze und einem herzlichen „Günaydın“ im Flieger begrüßt? Aber dazu später.
Kabine der größeren Turkish Airlines Business Class
Was die Kabine angeht, wurde es beim Rückflug von Teheran nach Istanbul in der Türkei nach zwei Wochen im Iran noch viel besser: das deutlich größere Flugzeug wartete mit einer ganz anderen Business Class Bestuhlung auf. So befanden sich die Sitze, oder in diesem Fall eher Sessel, nicht einfach hintereinander, nein, sie waren schräg zum Gang angebracht, wodurch für jeden Passagier das Gefühl entstand, eine eigene kleine Rückzugsecke zu haben.
Ich fand das sehr angenehm, auch in Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit (Abflug war um 4 Uhr morgens) zu der ich vor allen Dingen eins im Sinn hatte: schlafen.
Turkish Airlines Business Class: Sitze
Die Sitze sind wirklich viel gemütlicher, als diejenigen in der Economy. Sogar ich mit meinen Stelzen hatte genug Beinfreiheit und würde den Sitz wohl immer noch nicht ganz füllen, wenn ich doppelt so breit wäre.
Der Anblick der Sitzecken hatte beinahe etwas Heimisches. Und sobald ich mich gesetzt hatte, wollte ich eigentlich auch gar nicht mehr aufstehen.
Nahezu alles ergab einen Sinn: das kleine, ausklapp- und drehbare Tischchen, das wie von Zauberhand in der Seitenverkleidung verschwindet, die gepolsterten Armlehnen, die aufpumpbare Rücken- und Lendenlehne, der USB- und Stromanschluss – ich fühlte mich sofort pudelwohl. Und hätte es sich nicht um einen Nachtflug gehandelt, dem auch noch ein anstrengender Tag im Smog von Teheran und eine anständige Abschiedsparty voraus ging, hätte ich wohl kaum die Hälfte des Fluges verschlafen und stattdessen noch mehr ausprobiert, angeschaut und einfach genossen.
Entertainment:
Im Vordersitz ist ein Onboard-Bildschirm eingelassen, der mich nicht nur mit einer guten Qualität überzeugt hat, sondern auch mit einer richtig guten Entertainment-Auswahl des sogenannten „Planet digital“ Systems: von Musik (rund 600 CDs) und einem Nachrichtenkanal bis zu jeder Menge Film-Klassikern und neusten Hollywood- und Independent-Filmen.
Beim Versuch, diese zu zählen, sind mir allerdings leider die Äuglein zugefallen. Es sollen angeblich bis zu 350 Filme sein, was für einen Langstreckenflug wohl reichen sollte.
Das könnte allerdings auch an den lärmmindernden Noise Cancelling Kopfhörern liegen, die man in der Turkish Airlines Business Class bekommt. Ich für meinen Teil, hab auf jeden Fall trotz Fluglärm geschlafen wie ein Baby.
Turkish Airlines Business Class: Essen & Getränke
Turkish Airlines hält für Business Class Passagiere zur Begrüßung eine Auswahl an Erfrischungsgetränken bereit (neben Champagner übrigens). Ich persönlich war von der „homemade“ Minzlimonade so überzeugt, dass ich gleich noch nach einem zweiten Glas gefragt hab.
Ein weiteres Highlight: der Koch. Ja, richtig gelesen, die Turkish Airlines Business Class wartet mit einem eigenen Koch für seine Passagiere auf. Soll nicht heißen, dass er euch auf Wunsch euer Lieblingsgericht zubereitet. Die zwei Gänge, die ich im Laufe der kommenden Stunden vorgesetzt bekam (ein Vorspeisenteller mit Türkischer Mezze & ein warmes Gericht nach Wahl), waren aber nicht nur vorzüglich, sondern auch noch allerliebst drapiert.
Und dann wären da die Kleinigkeiten, die es besonders machen. Wie das Stückchen Turkish Delight, das man selbstverständlich zu seinem Türkischen Mokka serviert bekommt, während sich unter einem der wunderschöne Landschaftsteppich des Bosporus entfaltet.
Turkish Airlines Business Class: Service
OK, noch mal zum mitschreiben: Ein eigener Koch! Das sagt für mich eigentlich alles. Aber auch der Rest der Besatzung war immer für ein Lächeln gut. Und alles auf diese nette, zuvorkommende und irgendwie brüderliche Türkische Art.
Turkish Airlines Business Class Lounge in Istanbul: CIP Lounge
Das eigentliche Glanzstück von Turkish Airlines befindet sich nicht etwa in der Luft, sondern auf Türkischem Boden. „Our lounge in Istanbul is bigger than some airport.“ Die selbstbewusste Headline, mit der Turkish Airlines ihre CIP Lounge im Istanbul Atatürk Airport bewirbt, verspricht nicht zu wenig. Dank meines Turkish Airlines Business Class Flugs kam ich in den Genuss dieser mit 6000 m² schier unglaublich weitläufigen Lounge. Bis zu 2000 Leute sollen angeblich in diese Lounge passen und bin froh, dass sie nicht alle gleichzeitig da waren.
Hier gibt es alles und noch mehr: eine riesige Auswahl an kalten, warmen und frisch zubereiteten Speisen aus aller Welt der Kulinarik, unzählbare Bars mit allen erdenklichen Heiß- und Kaltgetränken (kleiner persönlicher Bonuspunkt: richtig guter Kaffee) sowie eine Auswahl an Alkoholika, an der man sich nach Belieben selbst bedienen kann, um sie auf urgemütlichen Sofas und Sitzecken zu genießen. Soviel zu den „normalen“ Dingen.
Darüber hinaus wartet die Lounge mit privaten „Relaxation Rooms“ auf, mit mehreren Duschen, einer Spielwelt für Kinder, einer Carrera-Bahn, einem hauseigenen Kino, einer Bibliothek, einer Billardhalle und vielem, vielem mehr.
Wenn ich ehrlich bin, wäre ich liebend gern den ganzen Tag in der Lounge geblieben, hätte mich ins weiche Ledersofa gefläzt, den Fliegern auf der etwa 15×8 Meter großen Leinwand dank Flightradar24 beim Starten und Laden zugesehen und den Moment mit Weinen aus aller Welt begossen. Nächstes Mal, liebe CIP Lounge!
Turkish Airlines Business Class: Fazit
Aus meiner Erfahrung als Vielflieger kann ich sagen, dass Turkish Airlines die ehrenhafte Auszeichnung als beste Europäische Airline redlich verdient hat. Dass es in vier Jahren kein Konkurrent geschafft hat, ihnen den Titel abzujagen, sagt einiges aus.
Die Flieger waren pünktlich, der Service solide und die Maschinen größtenteils modern. Dazu kommen die kleinen aber feinen Besonderheiten, die dem Erlebnis das Türkische Sahnekrönchen aufsetzen. Und will man sich mal genauso auserlesen fühlen, wie die hochklassigen Weine, die vor Ort serviert werden, sollte man sich als Turkish Airlines Business Class die CIP Lounge in Istanbul, Türkei, auf keinen Fall entgehen lassen.
Meine Reise in den Iran wurde von Turkish Airlines netterweise unterstützt. Vielen Dank dafür!
Detaillierte Business Class Reviews gibt’s auf Travellers Archive:
Cooler Artikel! Da wird man schon ein wenig neidisch 🙂
Ich freu mich schon auf meinen ersten Business class Flug den ich mir von meinen Meilen gönnen werde. Wahrscheinlich will man danach nur nie mehr Economy fliegen.
Das hab ich auch befürchtet. Aber naja, es muss echt nicht immer Business sein. Ist aber schon was Tolles 😉
Sehr sehr toller Bericht. Iran ist immer eine Reise Wert ..und gerade mit turkish wirklich noch schöner als es eh schon ist.
Jezt fehlt nur noch ein report über iran selber…echt klasse weitersooo
Hallo Mahdi, bin voll deiner Meinung. Über den Iran habe ich einiges geschrieben, z.B. hier ein Guide: http://de.anekdotique.com/backpacking-iran oder auch hier ein Artikel über die schönsten Orte: http://de.anekdotique.com/sehenswurdigkeiten-iran – viel Spaß beim Stöbern.
Habe einmal Turkish Business genommen Wien Manila, Preis OK, Service OK, nur von Wien nach Istanbul
man sitzt zwar in Busuness ist jedoch nicht mehr als Economie.
Speziell in meinem Fall , bin im Rollstuhl, kann maximal bis kanpp einer Stunde im Rollstuhl sitzen, muß dann
dringend flach liegen, zwecks Schmerzen, daher diese Strecke nicht machbar.
Ab Istanbul nach Manila alles bestens, liege flach, schlafe gut aber nicht wichtig, sondern einfach flach liegen wichtig. Haben Sie ein Tipp für mich wie ich dieses lösen kann, beginne wieder zu fliegen, möchte daher im Jahr 3 bis 4 mal Wien Manila fliegen. Wo liege ich trotz Business Ticket von Wien nach Istanbaul? Gruß Hermann
Hallo Hermann, das kann ich gut nachvollziehen. Mit einem Sitz, der zu einem flachen Bett verwandelt werden kann, ist es sicherlich einfacher auszuhalten. Alternativ wäre eine gute Lösung die Business Class von Cathay Pacific via Frankfurt und Hongkong. Oder aber mit Emirates über Dubai. Da hast du auf jeden Fall in der Business Class auch schon auf der ersten Teilstrecke nach Dubai einen Lie Flat Sitz, den du in ein Bett verwandeln kannst. Eventuell kannst du dir auch Qatar Airways mal genauer anschauen. Beide bieten einen direkte Verbindung von Dubai bzw. nach Manila an.
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