Dichter, Denker und Du – 3 der besten Kaffeehäuser in Prag

Reden, debattierten und trinken bis spät in die Nacht. Prags Kaffeehäuser waren Orte der Begegnung und des Austausches, Orte des Sehens und Gesehenwerdens für Literaten, ebenso wie für andere Künstler und Sternchen – und solche, die es gerne sein wollten.

Dabei ist die Kaffeehauskultur der Stadt mindestens so legendär, wie die Persönlichkeiten, die einst in den Lokalitäten ein und ausgingen: von Franz Kafka über Vítězslav Nezval bis hin zu Rainer Maria Rilke. Und das hatte einen einfachen Grund: Schließlich bedeuteten sie weit mehr als einfach nur Speis und Trank. Kaffeehäuser bedeuteten Leben und Erleben, am Tag wie in der Nacht.

„Nur zum Kaffeetrinken kam freilich niemand ins Kaffeehaus,“ schrieb einmal der Literaturnobelpreisträger Jaroslav Seifert über Prags Institutionen. Denn „der war dort stadtbekannt schlecht. Die zwei Kronen, die man dafür auf den Tisch legte, waren eher das Entrée: im Winter, um in der Wärme zu sitzen, im Sommer für den dichten Qualm.“

Auch wenn die intellektuell-anregende Atmosphäre für immer passé ist, kann man ihn durchaus noch spüren, den Glanz der alten Zeit. Ja, wenn du die Augen schließt und kurz inne hältst, hast du beinahe das Gefühl, Franz Kafka könnte plötzlich neben dir Platz nehmen, wenn du sie wieder öffnest. Wahrscheinlich würde er einfach so dasitzen mit trauriger Miene und wie besessen seine naiv-ehrlichen Liebeszeilen auf ein Blatt Papier kritzeln.

Heute möchte ich euch mitnehmen in drei meiner liebsten Prager Kaffeehäuser. Mir liegen sie schon seit meinem allerersten Besuch der Stadt sehr am Herzen. Solltet ihr sie eines Tages selbst besuchen, werdet ihr wohl verstehen, was ich meine.

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Café Savoy – Ein Ort zum Verweilen

Das äußerst stilvolle Savoy ist mein persönlicher Favorit unter den Kaffeehäuser der Stadt. Auch wenn es, wie übrigens alle hier genannten, bei weitem kein Geheimtipp ist. In Újezd auf der rechten Seite der Moldau gelegen, handelt es sich dabei um ein klassisches Altprager Kaffeehaus, das 1893 erstmals eröffnet und vor gut zehn Jahren nicht nur vollständig renoviert wurde, sondern auch noch sehr liebevoll.

Seither lässt es die einstige Pracht wieder aufleben und verbindet Tradition und Moderne wie wohl keine andere Lokalität der Stadt.

Eines der berühmtesten Kaffeehäuser Prags: das Café Savoy

Kaffeehäuser wie das Savoy protzen nur so vor Eleganz 

Wie nicht wenige Prager Kaffeehäuser besitzt das Savoy schon beim ersten Betreten einen gewissen Wow-Faktor. Das mag an der imposanten Decke liegen, an den hohen Wänden, an den ebenso meterhohen Weinregalen oder an der stilvollen, aber keineswegs zu prunkvollen Einrichtung.

Genau so müssen Kaffeehäuser sein

Eines ist sicher: Spätestens wenn man ein liebevoll auf den Teller drapiertes Stück Kuchen mit Schlagsahne verputzt, am besten am urgemütlichen Tischchen direkt an der Fensterfront, und mit einem einwandfreien Cappuccino herunterspült, spätestens dann, wenn man seinen Blick auf den kleinen Platz an der Legionen-Brücke und über die Moldau schweifen lässt, spätestens dann fühlt man sich hier einfach wohl.

Vor allem hat man dabei auch das Gefühl, man könne hier an der Fensterscheibe, so abgeschottet von der restlichen Welt, einfach so weiter dasitzen, bis der Tag sich irgendwann zu Ende neigt.

Adresse des Café Savoy:
Vítězná 124/5, 150 00 Praha 5, Tschechische Republik
Website: www.cafesavoy.ambi.cz/cz

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Café Slavia – Art Deco par excellence

Das Slavia ist ein weiteres Urgestein unter den Prager Traditionscafés, das vor allem durch seine unmittelbare Nähe zum gegenüberliegenden Nationaltheater einmal ein Treffpunkt für avantgardistische Künstler und Theaterleute war. Aber auch Künstlergruppen und andere Intellektuelle hatten in dem im Jahre 1863 eröffneten Café ihren täglichen Treffpunkt.

Eines der berühmten Prager Kaffeehäuser ist das Café Slavia

Fast hundert Jahre später hat eine aufwändige Renovierung dieser Institution ihren stilvollen Art Deco Charme endlich wieder geschenkt, für das sie einst mal so berühmt war. Auch wenn ich leider bei meinem Aufenthalten in Prag nie soviel Zeit hatte, wie ich mir wünschte, verwundert es mich kaum, dass der frühere Präsident Václav Havel dort Stammgast war und mit Vergnügen ganze Tage darin verbrachte.

Dennoch ist es schade, dass man das Slavia nicht mehr so erleben kann, wie es einmal war. Nämlich so, wie es einmal Karel Honzik, ein tschechischer Architekt und Theoretiker, in seinen Erinnerungen an die 20er Jahre beschrieb:

„Damals gab es keine Wandtäfelung aus kostbaren glänzenden Hölzern, keine Kristallüster, keine geschliffenen Spiegel. Es war ein ganz gewöhnliches Kaffeehaus, nicht mehr. Seine Einrichtung bestand aus Thonetstühlen, aus wackeligen Sofas mit schwarzen, ziemlich abgewetzten Wachstuchbezügen und aus den obligaten Kaffehaustischen, deren künstliche Marmorplatten so aussahen, als entstammten sie dem Mesozoikum.“

Adresse des Café Slavia:
Národní 1012/2, 110 00 Praha-Staré Město, Tschechische Republik Adresse: Národní 1012/2, 110 00 Praha-Staré Město, Tschechische Republik
Website: www.cafeslavia.cz

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Café Imperial – Pracht, Prunk und Protz

Im Jahr 1914 eröffnet, ist das dieses Kaffeehaus Teil des 5-Sterne Art Deco Imperial Hotels und das architektonisch Eindrucksvollste der hier aufgeführten. Auch, wenn das Café Savoy und das Café Slavia eher meinem persönlichen Geschmack entsprechen, besitzt das Café Imperial die ganze fast erdrückende Pracht, ja fast schon Prunk, der Jahrhundertwende.

Eines der berühmtesten Kaffeehäuser  ist das Café Imperial  im Imperial Hotel

Kaffeehäuser wie das Imperial sind voller Prunk

Das geradezu verspielte Ambiente überrascht den Besucher schon beim Betreten der Räumlichkeiten. Das liegt vor allem an den hohen und fast gänzlich mit aufwendigen Keramik-Fliesen geschmückten Wänden und Säulen, die orientalische oder maurischen Szenen mit Blumen- und Tiermotiven zeigen.

Mindestens so eindrucksvoll ist die aufwendige Mosaikdecke in Kombination mit den schweren Mahagoni-Stühlen die um die nicht minder schweren Marmortische stehen. Nicht zu vergessen natürlich die in dieser Art wohl einzigartigen Wasserhähne auf den Toiletten. Diese sind nämlich nicht nur vergoldet, sondern haben die weniger dezente Form eines elegant geschwungenen Gänsehalses und -kopfes. Hier hat Händewaschen noch etwas unerwartet Besonderes.

Und dann gibt es da noch eine durchaus sehr nette Kleinigkeit im Café Imperial. So erhält der Gast eine kleine Beigabe, die es kostenfrei zu jeder Kaffeebestellung gibt: eine Art Krapfen gefüllt mit Marmelade. Könnte man von mir aus gerne überall einführen.

Adresse des Café Imperial:
Na Poříčí 15, 110 00 Praha 1, Tschechische Republik
Website: www.cafeimperial.cz

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Was bleibt von der einstigen Hochzeit der Prager Kaffeehauskultur ist das warme Gefühl, das man heute hat, wenn man an einem der kleinen Tische des Café Savoy sitzt, zwischen der eindrucksvollen Einrichtung des Café Imperial oder an der großen Fensterfront des Café Slavia.
Wenn man seinen Blick auf die Moldau schweifen lässt und zurückdenkt an eine Zeit, die man nur aus Büchern und nur von Hörensagen kennt, aber die einem doch so nahbar erscheint.

Warst du mal in einem der Prager Kaffeehäuser? Welche Tipps und Anekdotiques hast du von dort? Schreib einen Kommentar!

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