Eine neue Spezies von Reisenden: der iPad-Fotograf

Mal ehrlich: Wer hat noch ernsthaft Lust, eine schwere Spiegelreflexkamera mit sich herumzuschleppen? Und fotografieren mit dem mickrigen Smartphone? Auch irgendwie uncool. Für zeitgemäße Reisefotografie braucht es heute nur eins: ein iPad. So sieht das zumindest eine neue Spezies von Reisenden. Ich nenne sie den iPad-Fotograf.

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Der iPad-Fotograf ist allgegenwärtig. Ob in London, Lima, Lhasa oder Luxor. Ob auf der Straße, auf Plätzen oder gar in Kirchen. Was auf den ersten Blick vielleicht so wirkt, wie jemand, der eben gerne im Freien auf seinem Tablet surft, ist in Wirklichkeit ein multimedial denkender Stratege.

Der iPad-Fotograf braucht nämlich keine x Devices, die er von Touri-Abzocke zu Touri-Abzocke mit sich herum schleppt. Nein, ein High-Tech-Produkt in der Jackentasche reicht völlig aus. Und weil dieses ja öffentlichkeitswirksam zum Einsatz kommt, muss es schon das mit dem Apfel sein, klar.

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Ein typischer iPad-Fotograf. Hier in der Ausführung „Blümchenkleid“.

Der iPad-Tourist sieht sich als Reisender von Morgen, als Wegbereiter für eine neue Generation von Reisenden mit neuen Wegen multimedialen Umgangs. Wer braucht schon eine DSLR, wenn selbst Kameras vom Discounter mit gefühlt abertausenden Pixeln aufwarten?

Der iPad-Fotograf versteht sein Handwerk. Ja, er weiß sein Werkzeug richtig einzusetzen. Im richtigen Winkel in Richtung einer Sehenswürdigkeit gehalten, ergibt sich nach einem gekonnten Touch auf das Retina-Display des Tablet-Computers ein tolles Abbild eben jenes Must-Sees, beziehungsweise Must-Photographs. Vorausgesetzt natürlich, man kann auf tagelange Übung zurückgreifen und das richtige Fingerspitzengefühl aufweisen.

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Ein iPad-Fotograf in Aktion.

Stellt sich die Frage, was es ist, das Geheimnis des iPad-Fotografen? Ist er einfach schlauer als andere Reisende? Ist er ihnen mit seiner Denke Jahrzehnte voraus, nur keiner merkt’s? Werden es ihm vielleicht bald alle Globetrotter, Flashpacker und Weekender nachmachen?

Man darf gespannt sein. Bis dahin trage ich meine schwere Spiegelreflex eben noch mit mir herum. Stählt ja zumindest meine Nackenmuskeln.

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  1. Marianna says:

    Ich mag deinen Humor!
    Wieder ein schöner Artikel.

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  2. Reiseblog says:

    Sehr geil geschrieben! 😉
    Ich liebe diese Spezies, hatte da u.a. auch welche die mit dem iPad (Achtung) nachts vom Kreuzfahrtschiff vor Big Island / Hawaii zwei schmale Lavaströme fotografierten. Mich hätte das Ergebnis doch sehr interessiert, da selbst ich mit meiner DSLR keine Chanche hatte das Schauspiel bei leichtem Wellengang abzulichten…

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  3. Oli says:

    Aller Spottrufe zum Trotz: Selbst als alter Spiegelreflexler bin ich von der tollen Bildqualität der iPads überrascht. Gerade im Gegenlicht, werden die iPad-Bilder oft besser als die meiner Canon 500D – zumindest auf dem Display. Das gibt mir schon zu denken.

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  4. Andreas says:

    Ein absolutes und bei mir immer wieder Kopfschütteln auslösendes Phänomen der Zeitgeschichte. Besonders amüsant finde ich das im Stadion (!) oder noch besser auf der Wiesn (sic!). Nasser Tisch, betrunkene Australier und Bedienungen, die garantiert keine Rücksicht darauf nehmen, ob da ein iPad auf dem Tisch liegt oder nicht.

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  5. Dani says:

    Ich trage liebend gerne meine schwere Spiegelreflex mit mir herum und freue mich an meinen Fotos … ausserdem hält es Frau fit.
    Toller Artikel.
    Grüsse sendet Dani

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  6. Christina says:

    Hehe, die I-Pad-Touristen finde ich ja noch relative amüsant, bei den „Ich-blitze-immer“-Fotografen, muss ich aber mit dem Kopf schütteln. Egal wie groß oder klein, günstig oder teuer das technische Wunderding (sprich Kamera) ist, einfach IMMER blitzen.
    Ist ja so viel besser. Macht ja alles heller. Leuchtet es schön aus.
    Egal ob der Wasserfall 200 Meter entfernt ist oder die Kirchendecke 50 Meter hoch ist. mein Blitz schafft alles. 😉

    Liebe Grüße
    Christina

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  7. Ivana says:

    Ich schleppe auch noch… und wundere mich über diese Spezies genauso… Die Handy- oder Tablet-Bilder sind ok für´s schnelle online veröffentlichen, aber ich mag mir dann doch auch das ein oder andere Bild an die Wand hängen, ganz klassisch, nicht im digitalen Bilderrahmen und da braucht es dann doch etwas mehr. In diesem Sinne, Dir auch fröhliches Schleppen 😉
    LG
    Ivana

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    • Clemens says:

      Hi Ivana, das sehe ich genauso. Die Qualität von iPad- oder iPhone-Fotos ist zwar erstaunlich gut, aber dann doch nicht gut genug, um wirklich was aus den Resultaten zu machen. Wobei die schwere Spiegelreflex dann doch ab und zu echt anstrengend zu schleppen ist 😉

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  8. Dennis Kopp says:

    Hey Clemens, da hast du wohl recht, the iTourist is a new species, but actually one that defines the subtle difference between traveler and tourist. There actually seems to be no better way to express: Look at me, I am a tourist!
    I remember shaking my head while looking at some Chinese tourists in Nepal who were sensitive enough to take iPad photos at a Hindu cremation site and of a human body being burned. It seemed highly inappropriate, especially in this circumstance and I cannot believe, or at least I hope that this will not be the new trend… :/

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    • Clemens says:

      Hi Dennis! OH! MEIN! GOTT! That sounds awful! Can’t believe that there are some people out there who really don’t know how to behave in some situations…

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  9. Graeme Voigt says:

    HA HA HA! Brilliant post my friend!

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  10. vielweib says:

    Wieder ein toll geschriebener Artikel 🙂

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  11. Alex says:

    Wunderbarer Artikel! Da musste ich aber viel schmunzeln. Es wurde auch wirklich Zeit, dass sich mal jemand mit diesem Phänomen beschäftigt … man sieht viellerorts ja schon keine Sehenswürdigkeiten mehr vor lauter iPads! 🙂
    Liebe Grüße
    Alex

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  12. pip says:

    Schade, ich hatte mir – dem Titel des Beitrags nach- eine tatsächliche Beschäftigung mit dem sehr spannenden Phänomen erhofft. Doch der obrige Text ist mE purer Plumperquatsch auf Gala-Niveau.. wenn überhaupt. Um so erschreckender erscheinen mir nun all die positiven Kommentare

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    • Clemens says:

      Plumperquatsch? Oh danke, denn genau das war meine Absicht. Nämlich eine belustigende Sicht auf das Phänomen iPad-Fotograf. Solltest du auf deinem Fotoblog einmal fachmännisch und dementsprechend ausführlich mit dem Thema beschäftigen, freu ich mich jetzt schon darauf, diese Abhandlung zu lesen. Also nur zu!

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